Meine Liebe zu Madeleines teile ich mit zwei bedeutenden Persönlichkeiten: unserer verehrten Großherzogin und dem Schriftsteller Marcel Proust. Am 18. Nov. 2022 feiern wir seinen 100. Todestag mit einer Luxemburger Weltpremiere.
Am 18. November 1922, um 16 Uhr, verstarb der französische Schriftsteller Marcel Proust, jener Autor, der in seinem Meisterwerk „À la Recherche“ ein wichtiges Gebäck zu besonderen Ehren verhalf: Madeleines.
Tragende Rolle für ein Gebäck
Madeleines spielen eine bedeutende Rolle in „À la Recherche“ (dt. „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“). Um ein Haar hätte es sich dabei um eine Scheibe Toast oder einen einfachen Zwieback gehandelt, denn die Madeleine taucht erst im dritten Band des siebenteiligen Werkes auf. Weshalb die späte Wandlung zur Madeleine? Die Erklärungsversuche sind vielfältig. Einige erinnert das Gebäck an den Namen Maria Magdalena und offenbart eine christliche Dimension. Andere verbinden die süße Dimension des Gebäcks mit der Zartheit der Kindheit. Und wieder andere glauben, dass die Initialen von Marcel Proust „Petite Madeleine“ entsprechen. Wie auch immer: Das Geheimnis bleibt ungelüftet.
Madeleines nehmen auch in meiner Biographie eine wichtige Rolle ein: Die Beliebtheit des ursprünglich französischen Gebäcks am Großherzoglichen Hof haben mich dazu angespornt, ein Rezept zu entwickeln, mit dem ich die Madeleine zu einer solchen Perfektion bringe, dass sie zu so etwas wie einem heimlichen Luxemburger Nationalgebäck wird. Ihr habe ich meine Boutique in der Rue de l’Eau, gleich neben dem Großherzoglichen Palais gewidmet.
Immerhin nennt man das Erwecken bestimmter Erinnerungen oder Emotionen durch ein besonderes Geschmackserlebnis in Anlehnung an Prousts Roman auch den Madeleine-Effekt.
Proust erstmals auf Luxemburgisch
So möchten wir Marcel Proust anlässlich seines 100. Todestages auf Luxemburgisch danken. Die „Amis luxembourgeois de Marcel Proust“ haben mit der Unterstützung von Anne Borrel und der „Société des Amis de Marcel Proust“ eine erste Übersetzung ins Luxemburgische in veranlasst. Über die „Association Luxembourgeoise des Traducteurs et Interprètes“ (ALTI), die die Initiative mit Begeisterung teilte, wandten wir uns an Rita Schmit, eine professionelle Übersetzerin und leidenschaftliche Anhängerin von Marcel Proust Nun liegen die ersten Seiten des Romans in luxemburgischer Sprache vor – und wir freuen uns, dass sich Schauspielerin, Sprecherin und Regisseurin Pascale Noé Adam bereit erklärt hast, diese zu unserem feierlichen Anlass vorzutragen.
Eine ganz besondere Ehre für uns alle war, dass sich I.K.H. Großherzogin Maria Teresa von Luxemburg die Zeit nahm, um bei unserer kleinen Feierlichkeit teilzunehmen.
Herzlichen Dank
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die diese kleine kulinarisch-kulturelle Gedenkfeier ermöglicht haben.
In den hier hinterlegten Pressemitteilungen ist auch die luxemburgische Übersetzung enthalten.
Les communiqués de presse déposés ici contiennent également la traduction luxembourgeoise.
Text: Léa Linster, Louis Maraite & Nicole Werkmeister
Fotos: Marc Theis – Art Photography
Fotos Event: Privat